Waldschätze

Es geht wohl vielen so; manchmal sticht mitten im Weg ein Steinchen hervor, dass unbedingt aufgehoben werden will. Ich kann keine fünf Schritte gehen, ohne einen Kiesel aufzuheben. Dieses Mal stammt mein kleiner Findling ursprünglich aus einer Betonmauer. Man sieht die Reste vom Mörtel noch daran. Er ist auch nicht mehr ganz. Eine Seite ist abgesplittert. Nun genau wegen dieser Form ist er mir wohl ins Auge gestochen. Ich nehme ihn mit.

Angekommen am Rande (m)eines heiligen Hains, stehen zwei Lärchen. Eine davon hat auf der Nordseite einen langen Riss in der Borke. Wahrscheinlich ist dieser wetterbedingt. Kostbares Harz tritt aus. Dankbar nehme ich mir ein paar Tropfen und ein kleines Stück Rinde. Behutsam verstaue ich es in meine Jackentasche.

Einige Schritte weiter liegt ein kleiner, aber sehr schöner und ungewöhnlicher Zapfen. Er ist feucht von den Stürmen der letzten Tage und etwas mit Schlamm bedeckt. Ich stecke ihn behutsam zu den anderen Schätzen in die Tasche. Auch zwei abgebrochene Zweige zur Bestimmung der Art kommen mit. Seelig über die Funde, trotten das Pony und ich an diesem windigen Morgen weiter durch den modrigen Wald.

Zuhause angekommen stelle ich leicht überrascht fest, dass dieser wunderschöne Zapfen mit seinen auffälligen dreizipfligen Deckschuppen von einer Douglasie stammt. Nur schon weil diese Baumart in unseren Breitengraden nicht unbedingt angebaut wird. Ausserdem läuft mir die Douglasie schon seit längerem immer Mal wieder über den Weg. Nun ist der Moment da, wo sie sich quasi vor meine Füsse geworfen hat. Und eben erst gerade, als ich die Bilder für diesen Beitrag vorbereitet habe, fiel mir ein kleines Bisschen Harz darauf auf. Ich hab mir gleich eine Schuppe abgemacht und aufs Stövchen gelegt. Es riecht wunderbar!